Samstag, 13. Juli 2013

Craft-Bike-Transalp: 1. Etappe. Mittenwald - Mayrhofen

Oooops, da ging wohl etwas schief! Tja, leider bin ich nur eine Etappe gefahren.
Leider habe ich zu spät bemerkt, dass ich mich mit diesem Großereignis wohl etwas überfordert habe. 
Aber bereits Wochen vor dem Start, war es mir schon langsam mulmig zu Mute und dies endete mit immer 
mehr schlaflosen Nächten. Bis es schließlich zur Gewissheit wurde, dass diese Bike-Transalp wohl eine Nummer zu groß für mich ist.

Michael und ich vor dem Start in Mittenwald


Zum Event:
Start war 9 Uhr mogens in Mittenwald. Dann ging es gemeinsam durch Mittenwald unter der Anfeuerung der Zusschauer, bis zur ersten Steigung ins Karwendelgebirge. Und da trennte sich bereits die Spreu vom Weizen. Die Radprofis fuhren unaufhaltsam und unbeeindruckt den Berg hinauf und waren schnell verschwunden. Auch mein Teampartner, Michael A.,  setzte sich schnell von mir ab, wartete aber in regelmäßigen Abständen immer wieder auf mich, verlor dabei aber natürlich immer wieder Zeit. 

Das Karwendelgebirge ist wunderschön. Leider hat man bei so einer Tour keine Zeit die Landschaft zu genießen. Auf der Strecke gab es zwei Foodstationen. Wer die zweite Foodstation bis 15:30 Uhr nicht passiert hat, wurde disqualifiziert und galt für die Tour als ungeeignet. 

Die Tour:
Mittenwald - Mayrhofen
Gesamtstrecke: 111,08 Km. 2.106 Höhenmeter. 2 Pässe: Hochalmsattel, Plumsjoch. Anspruch: bereits 4 von 5 Sternen. Dennoch galt diese Etappe bei den Radsportlern und Organisatoren erst einmal als sanftes Einfahren zur Transalp.

Bereits zum ersten Pass (Hochalmsattel) musste ich teilweise mein Rad schieben. Außerdem hatte ich noch mit einem technischem Problem zu kämpfen: Der kleinste Gang blieb nicht drin und ich musste unter Anstrengung ständig die Grippschaltung beim Fahren anziehen. Das macht wahrlich keinen Spaß!

Irgendwann fuhr dann schließlich auch noch der Besenradler an mir vorbei und erkundigte sich nach meinem Wohlbefinden. "Super!", entfuhr es mir, während mir Schweiß und zeronnene Sonnencreme beissend in die Augen liefen. "Wer ist denn noch hinter mir?", erfragte ich interessiert. "Noch eine Frau!", antwortete der Besenradler. Was ich allerdings nicht wusste, zu diesem Zeitpunkt waren bereits 50 Teilnehmer aus dem Rennen ausgestiegen. Ich war quasi der vorletzte von den noch fahrenden Teilnehmern.  Oben angekommen, wartete bereits Michael A. auf mich. Er war sehr geduldig und machte mir keine Vorwürfe. "So, jetzt geht es bergab. Vielleicht eine Gelegenheit, die verlorene Zeit wieder ein wenig einzuholen!?, dachte ich.
 Pfeifendeckel!!!!!
Michael fuhr die Abfahrt und binnen weniger Sekunden war von ihm nichts mehr zu sehen. Die Abfahrt bestand aus riesigen Brocken "Basaltgestein" (glaube ich) und ich versuchte eigentlich nur nicht auf die Fresse zu fliegen. Alle Kraft ging auf die Arme und die Finger an den Bremsen. Damit war klar, so ist die fehlende Zeit auch nicht aufzuholen.  Überall lagen Trinkflaschen, die den anderen Radlern wahrscheinlich bei ihrer teils halsbrecherischen Abfahrt aus den  Behältern gefallen waren.

Es dauerte ewig bis ich unten ankam. Weit und breit keine Foodstation. Überhaupt, keine Menschenseele zu sehen. Ich dachte mir, so geht das nicht weiter und programmierte die Rückfahrt per Straße in meinen Garmin-Tacho. Der stürzte daraufhin ab! ;-) Also, erst mal weiter - und siehe da - keine fünf Augenblicke später, sah ich wieder Michael auf mich wartend an der ersten Foodstation. Erst mal eine Banane und ein paar Kleinigkeiten. Von dem ganzen Gel-Schlons, hatte ich da eh bereits die Schnauze voll. "Okay, dran halten, bis 15:30 Uhr, musst du bei der zweiten Foodstation sein. Ich fahre wieder vor und warte dort auf dich bis 15:30 Uhr. Um 15:30 fahre ich über den Sensor und warte dannach auf dich weiter" empfhal mir Michael und fuhr weiter. "Das geht jetzt erst mal da runter", beschied er mir noch.  Inzwischen war auch die letzte Teilnehmerin, eine jung Taiwanesin, an der Foodstation angekommen und verköstigte sich, während ich wieder Fahrt aufnahm. Dann geschah das Verhängnisvolle. Da wieder niemand mehr zu sehen war und ich davon ausging, dass das jetzt erst mal so weiter bergab gehen würde, habe ich wohl das Streckenschild übersehen und bin erst mal so 8 Km in die falsche Richtung gefahren. Inzwischen fuhr die Taiwanesin mit dem Besenradler wieder los und der Besenradler, der davon ausging, dass niemand mehr auf der Strecke war, entfernte ordnungsgemäß alle Streckenschidler (Schließlich ist das Karwendelgebirge ein Naturschutzgebiet!). Feierabend!!!! Als ich meinen Fehler entdeckt, zurück zur Foodstation gefahren war, waren alle Streckenschilder dort entfernt und so machte ich gleich am ersten Tag Bekanntschaft mit dem Besenwagen, der mich dann dort abholte.

Die darauf folgende Nacht in Mayrhofen war schrecklich. Für den nächsten Tag waren so was um die 3000 Höhenmeter auf ca. 100 Km angesagt und ich wusste nicht mehr wie viele Tage ich das noch durchhalte - und das immer knapp vor dem Besenwagen. Also musste eine Entscheidung her. Der Beweggrund, der mich zum Aufgeben bewog , war dann der, dass wenn ich jetzt noch ein paar Tage weiter radeln würde, ich irgendwann, irgendwo in Italien stehen würde, mit einer riesigen,schweren, kaum so zu tragenden Sporttasche  und meinem Fahrrad, Helm, Trinkflaschen und Tralala. Damit komme ich noch nicht mal zum nächsten Bahnhof, wenn es dort überhaupt einen geben würde. "Wenn aufgeben, dann jetzt!", beschloss ich und das war dann auch die Entscheidung. Am nächsten Tag teilte ich diese dem Racing-Team und meinem Teampartner mit. Fuhr mit der Zillertalbahn und Bahn dann über Insbruck nach Mittenwald, holte mein Auto, holte Rad und Tasche in Mayrhofen ab. Und das war´s dann! Leider oder zum Glück, denn ich hatte bei diesen Abfahrten letzden Endes auch noch Angst um meine körperliche Unversehrtheit.

Der Film zur 1. Etappe:


Das ist die Strecke. Zumindest bis zur Aufnahme in den Besenwagen:





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